Ablauf der Operation Overlord

Datenherkunft: (Wikipedia)

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Ablauf der Operation Neptune (D-Day) (03.06.1944)

Ablauf der Operation Neptune (D-Day)
Am 6. Juni 1944 kamen die stärksten Landungskräfte der Kriegsgeschichte zum Einsatz. Unterstützt und getragen wurden diese durch die grösste Schiffsansammlung aller Zeiten mit insgesamt über 6000 Schiffen.

Zur Sicherung der Flotte und zur Unterstützung der Bodentruppen stellten die Alliierten etwa 4190 Jagdflugzeuge, 3440 schwere Bomber, 930 mittlere und leichte Bomber, 1360 Truppentransporter und Frachtmaschinen, 1070 Maschinen des Küstenkommandos, 520 Aufklärungsflugzeuge und 80 Rettungsflugzeuge bereit. Insgesamt wurden am D-Day auf alliierter Seite 11.590 Flugzeuge eingesetzt. Der Angriff erfolgte auf einer Breite von 98 km zwischen Sainte-Mère-Église auf der Halbinsel Cotentin im Westen und Ouistreham im Osten. In den westlichen Abschnitten der amerikanischen Truppen (mit den Codenamen Utah und Omaha Beach) landeten drei Infanteriedivisionen, in den angrenzenden Abschnitten Gold, Juno und Sword Beach zwei britische und eine kanadische Division, insgesamt an diesem Tag etwa 170.000 Mann.

Zur Verschleierung der Normandielandungen stiegen am Morgen des 6. Juni 1944 alliierte Flugzeuge von Flugplätzen bei Dover auf und warfen vor der britischen Küste über dem Ärmelkanal Stanniolstreifen (Düppel) ab. Die damit erzeugten Radarechos täuschten den Deutschen den Anflug von hunderten von Flugzeugen und die Überfahrt von vielen Schiffen in Richtung Pas-de-Calais vor.

Luftlandemanöver

Die alliierten Luftlandedivisionen, die am D-Day absprangen, hatten zum Ziel, die Flanken zu sichern und wichtige Schlüsselpunkte und Batterien zu erobern oder zu zerstören.

Sechzehn Minuten nach Mitternacht begann die Operation der britischen 6. Luftlandedivision, die Operation Tonga mit der Landung von Gleitern an den Brücken über die Orne und den Caen-Kanal bei Bénouville. Die 6. Luftlandedivision hatte den Auftrag, mit Fallschirmjägern und Gleitertruppen in drei Landezonen (K, V und N) zu landen, die Orne-Caen-Kanal-Brücken zu nehmen und zu halten, Brücken über die Dives zu zerstören, die Küstenbatterie Merville auszuschalten und den Raum zwischen Orne und Dives zu halten und damit die linke Flanke der alliierten Landung zu schützen. Die Bedeutung der Operation war hoch, da hier der einzige Bereich war, in dem schon nach wenigen Stunden mit einem Panzerangriff gerechnet werden musste (21. Panzer-Division): „Versagte die 6. Luftlandedivision, so konnte es geschehen, dass der ganze Landekopf vom östlichen Flügel her aufgerollt wurde, ehe die von See landenden Divisionen Fuss zu fassen vermochten“. Den Fallschirmjägern gelang es schnell, die Landezonen zu nehmen und für die Landung der Verstärkungen vorzubereiten. Auch die Sprengungen der Brücken über die Dives bei Troarn, Bures, Robehomme und Varaville gelangen. Bis zum Abend des 6. Juni erreichte die Division alle Ziele. Ein weiterer Teil der Operation bestand aus der Landung von Fallschirmjägern bei der Artilleriebatterie bei Merville, die diese zerstören sollten, was ihnen – mit schweren Verlusten von etwa 50 % – auch gelang.

Die 82. US-Luftlandedivision sollte im Verlauf der Operation Detroit und die 101. US-Luftlandedivision im Verlauf der Operation Chicago an der Westflanke des Invasionsbereiches landen. Aufgrund teilweise unmarkierter Landezonen, schlechten Wetters und schlechten Geländes wurden die Fallschirmjäger weit verstreut und konnten sich oft nicht zusammenschliessen. Einige der Fall-schirmjäger ertranken in Seen oder in von den Deutschen überflutetem Gelände. Nach 24 Stunden hatten sich nur 2500 der 6000 Angehörigen der 101. Luftlandedivision zusammengeschlossen. Viele der Soldaten irrten noch Tage später durch das Gelände. Die 82. Luftlandedivision hatte bereits am Morgen des 6. Juni die Stadt Sainte-Mère-Église erobert, womit dies die erste von den Alliierten kontrollierte Stadt während der Invasion war.

Eine spezielle Gruppe der 101. US-Luftlandedivision, die aus zwölf Männern bestand, liess sich ihre Haare zu Irokesenschnitten frisieren, um die deutschen Verbände einzuschüchtern. Diese Gruppe nannte sich „Filthy 13“, und die Angehörigen waren als harte Kämpfer und für ihren grossen Mut berüchtigt. Die Idee für die Aktion hatte der Fallschirmjäger Jake McNiece, ein Halb-Indianer aus Oklahoma. Die Gruppe wurde vor dem D-Day von einem Fotografen des Magazins Stars and Stripes aufgenommen, als sie sich Kriegsbemalung auf ihre Gesichter auftrugen, und dadurch bekannt – das Material wurde auch später von mehreren Filmen genutzt. Die „Filthy 13“ kämpften bis zum Ende des Krieges, wobei insgesamt etwa 30 verschiedene Soldaten gefallene oder verwundete Mitglieder ersetzten. Die Deutschen sollen vermutet haben, dass die „Filthy 13“ Kriminelle seien, die die Amerikaner freigelassen und in den Kampf geschickt hätten.

Ein alliierter Fallschirmjäger schilderte seine Erlebnisse am D-1 (dem 6. Juni 1944) wie folgt:

Kreis

„Kleinkriege entbrannten rechts und links von mir. Sie dauerten meist zwischen fünfzehn Minuten und einer halben Stunde, aber man konnte nur raten, wer als Sieger aus ihnen hervorging. Ich konnte weder Freund noch Feind ausmachen. Wenn man allein, tief im Feindesland, an Hecken entlang schleicht und genau weiss, dass das Meer einen vom nächsten Verbündeten trennt, fühlt man sich wie der einsamste Mensch der Welt“.

Landeorte

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051_28/Übersicht Landeorte

Sword Beach

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051_29/Landezone Sword-Beach

Sword Beach bezeichnete während der Landung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg einen französischen Küstenabschnitt in der Normandie zwischen Ouistreham an der Ornemündung und Saint-Aubin-sur-Mer. Die Landezone war ungefähr acht Kilometer lang und wurde in vier Abschnitte mit den Namen Oboe, Peter, Queen und Roger unterteilt. Sie war die östlichste der alliierten Landezonen. Im Westen schloss Juno Beach an. Truppen der britischen 3. Infanteriedivision in der Stärke von ca. 30.000 Soldaten landeten am D-Day (6. Juni 1944) um 7:25 Uhr im Rahmen der Operation Overlord an diesem Strandabschnitt östlich der Orne und des Caen-Kanals. Ihnen waren zur Verstärkung britische Kommandos zugeteilt worden. Um auch die Franzosen an der Landung an ihrer eigenen Küste zu beteiligen, hatte sich Charles de Gaulle in London für eine Beteiligung starkgemacht und die Zusage zur Teilnahme erhalten. So gingen am Sword Beach auch französische Truppen mit an Land.

Das South Lancashire Regiment war dem Sektor Peter zugewiesen, das Suffolk Regiment dem Queen Sektor und das East Yorkshire Regiment landete am Roger Sektor.

Die Invasionstruppen hatten die Aufgabe, die deutschen Widerstandsnester (WN) an und in den Küstenstädtchen auszuschalten und dann durch Ouistreham in Richtung Caen vorzurücken und die Stadt einzunehmen. Caen war ein logistischer Knotenpunkt, da hier alle Strassen und Eisenbahnlinien an der Normandieküste zusammenliefen, und daher ein strategisch sehr wichtiges Ziel. Zudem lag dort der Flugplatz Carpiquet, der ein zusätzliches Ziel war. Weiterhin sollte im Osten eine Verbindung mit den dort im Rahmen der Operation Tonga vorher gelandeten Einheiten der britischen 6. Luftlandedivision hergestellt werden.

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051_30/Häuserkampf in Riva Bella nahe Ouistreham

Am Sword Beach waren die deutschen Verteidigungsstellungen nicht so gut ausgebaut. Es gab zwar die üblichen am Atlantikwall benutzten Strandhindernisse wie Panzersperren aus zersägten Eisenträgern, die so genannten Tschechenigel, Auflaufblöcke, mit Stacheldraht verdrahtete Betonpfosten und die gegen Luftlandungen gerichteten Rommelspargel, nur waren hier bislang weniger verbaut worden als an den anderen Landungsstränden. MG-Nester befanden sich in den Dünen und in den Häusern der umliegenden Städtchen. Zur Verteidigung lagen hier Teile der deutschen 716. Infanterie-Division, die Regimenter 736 und 125 sowie Kräfte der 21. Panzer-Division, die aus dem nahen Hinterland eingreifen konnten. Im Osten hinter der Dives war noch zusätzlich die 711. deutsche Infanterie-Division stationiert.

Die Brücken über die Orne waren schon in der Nacht zuvor im Rahmen der Operation Tonga von britischen Fallschirmjägern unter dem Kommando von Major John Howard eingenommen worden. Diese waren von Gleitern abgesetzt worden.

Am Ostende der Invasionszone wurden rund vier Kilometer vor dem Strand DD-tanks von Landungsbooten ausgesetzt. 32 von den 34 Schwimmpanzern erreichten das Ufer, da dort die See relativ ruhig war. Die DDs arbeiteten sehr gut, sodass sie die Landungstruppen planmässig unterstützen konnten. Damit trugen sie wesentlich zu den dortigen relativ geringen Opferzahlen bei.

Die Briten konnten trotz des deutschen Widerstands ins Landesinnere vordringen und sich mit den Soldaten der 6. Luftlande-Division vereinen. Da der Sturm auf Caen nicht von einigen Fallschirmjägereinheiten allein durchgeführt werden konnte, warteten die Truppen auf die Einheiten der 1. Commando-Brigade unter dem Kommando von Lord Lovat, die am späten Morgen an der Pegasusbrücke eintrafen. Das Vorrücken auf Caen wurde erheblich durch die 21. Panzer-Division und später durch die 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“ behindert. Es dauerte bis zum Ende des Monats, bis Caen vollständig eingenommen werden konnte.

Die Verluste der Briten am Strandabschnitt Sword werden auf ca. 700 Soldaten beziffert.

Juno Beach

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051_31/Kartenausschnitt Juno-Beach

Juno Beach war der Operationsname während der Landung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg für einen französischen Küstenabschnitt in der Normandie. Juno Beach erstreckte sich zwischen Saint-Aubin-sur-Mer im Osten und einem Ort zwischen den beiden Städten La Rivière-Saint-Sauveur und Courseulles-sur-Mer im Westen. Die Landezone war nochmals in zwei Abschnitte mit den Namen Mike und Nan unterteilt. Im Rahmen der Operation Overlord wurde dieser Strandabschnitt kanadischen Truppen zugewiesen, er lag zwischen den – jeweils britischen – Abschnitten Sword und Gold. Die 3rd Canadian Division unter Major General Rod Keller, unterstützt von Royal Marines Commandos, landete am D-Day (6. Juni 1944) an diesem Strandabschnitt, der daher auch oft kanadischer Strand genannt wird.

Juno Beach war der von der deutschen Wehrmacht am zweitheftigsten verteidigte Strand nach Omaha Beach. Im Vergleich mit Omaha hatte der Strand von Juno selbst weniger Tiefe, der künstliche Wall war sogar höher und das Wasser wesentlich stärker vermint. Omaha hatte dagegen 30 m hohe Klippen und war schwer einzunehmen, weil auf ihnen Stellungen mit freiem Schussfeld waren.

Dieser Abschnitt war von deutscher Seite her der 716. Infanterie-Division unter Befehl von General Wilhelm Richter zugewiesen worden. Dazu kamen elf schwere Batterien mit 155-mm-Geschützen, sowie neun mittlere Batterien mit 75-mm-Geschützen. Zahlreiche deutsche Bunker und Befestigungen lagen dem Landungsabschnitt gegenüber; sie konzentrierten sich besonders auf der Seite von Courseulles-sur-Mer. Allerdings bestand diese 716. Division hauptsächlich aus Unter-18-Jährigen und Männern über 35, darunter weitgehend Veteranen des Krieges gegen die Sowjetunion, die behindernde Verletzungen hatten. Das minderte die Kampfkraft dieser Division beträchtlich.

Die vorausgegangenen nächtlichen Luftangriffe auf die deutschen Stellungen hinterliessen zunächst keine nennenswerten Schäden. Selbst beim anschliessend von See aus unmittelbar vor der Landung durchgeführten starken Dauerbeschuss zwischen 6:00 Uhr und 7:30 Uhr, bei dem die Schiffsgeschütze und sogar an Deck stehende Panzer und Artillerieeinheiten eingesetzt wurden, konnte nur etwa jeder siebte Bunker entlang des Strandes zerstört werden. Als sich die Landung selbst auch noch wetterbedingt um eine gute halbe Stunde verzögerte, gab dies alles den Verteidigern noch einmal Zeit sich neu zu formieren.

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051_32/Kanadische Truppen landen am Abschnitt 'Nan White' Beach bei Bernières-sur-Mer

Der Angriff wurde von der 3. kanadischen Infanteriedivision und der 2. kanadischen Panzerbrigade durchgeführt, während das 1. kanadische Fallschirmjägerbataillon am Flankenschutz der Landungen beteiligt war. 14.000 Kanadier betraten im Zuge dessen am 6. Juni 1944 französischen Boden. Zur Unterstützung der Infanterie brachten Landungsboote DD-Tanks bis auf etwa 700 Meter an das Ufer. Allerdings konnten nur einige wenige dieser Schwimmpanzer zu Wasser gelassen und angelandet werden, dadurch kamen sie wesentlich später als die erste Welle der Soldaten an, die deshalb hohe Verluste hinnehmen mussten. Am östlichen Ende des Juno Beach war die See noch rauer und so stürmten die dort gelandeten Kanadier völlig ohne Panzer ans Ufer, was sie überproportional viele Opfer kostete. Trotz dieses hohen Blutzolls gelang aber auch ihnen letztendlich der Durchbruch.

Die 7. Brigade, unterstützt vom 6. kanadischen Panzerregiment (1st Hussars), gingen im westlichen Sektor, genannt Mike, an Land. Die 8. Brigade, unterstützt vom 10. kanadischen Panzerregiment (The Fort Garry Horse), im östlichen Strandabschnitt Nan. Die 9. Brigade blieb vorerst als Reserve zurück.

In der ersten Stunde nach dem erfolgten Angriff beliefen sich die gesamten kanadischen Verluste schon etwa auf die Hälfte aller an Land gegangenen Soldaten (und ist damit nur für diese eine Stunde vergleichbar mit den weltbekannten amerikanischen Verlusten am Omaha Beach.) Den wenigen angelandeten Schwimmpanzern gelang es dann aber, die Verteidigungspositionen der erbittert kämpfenden deutschen Verteidiger erfolgreich zu bekämpfen, nicht zuletzt indem sie – dem Häuserkampf ähnlich – gezielt die am Strand befindlichen Häuser zusammenschossen, in die kurz vorher deutsche Stellungen beordert wurden. Nachdem es den Kanadiern nach über einer Stunde Kampf dann endlich gelungen war, den Wall von der Strandseite her zu überwinden, konnten sie dann wiederum mit diesen Panzern ins Hinterland vordringen und die dortigen – zur Landseite hin nur unzulänglich gesicherten – deutschen Stellungen rückwärtig schnell ausschalten.

Gegen Mittag war die komplette 3. kanadische Division an Land und bereits einige Kilometer in das Hinterland vorgedrungen, sie konnte dann die Brücken über den Fluss Seulles einnehmen und die Stadt Saint-Aubin-sur-Mer war gegen 18:00 Uhr in kanadischer Hand. Eine Gruppe des 6. kanadischen Panzerregiments konnte als einzige die gesteckten Ziele in der Normandie erreichen, sie waren beachtliche 15 km landeinwärts gerückt und kreuzten sogar die Route Nationale 13 zwischen Caen und Bayeux. Ohne die nicht unterstützend nachrückende Infanterie hielt man es allerdings nach einigen Stunden für klüger, sich zunächst wieder zu der Linie ihrer restlichen Truppen zurückziehen.

Am Ende des D-Day war es den Kanadiern gelungen, so weit wie keine andere alliierte Einheit auf französischen Boden vorzudringen, obwohl sie bei der Landung auf ähnliche Gegenwehr gestossen waren wie die Amerikaner am Omaha Beach. Dabei verloren an diesem einen Tag 359 kanadische Soldaten ihr Leben, weitere 715 wurden verwundet. Von dem eigentlich noch am D-Day geplanten Zusammenschluss mit den britischen Truppen von Sword Beach und Gold Beach, sowie mit den US-Amerikanern von Omaha Beach gelang bis zum Abend des Invasionstages nur das Zusammentreffen mit den Truppen von Gold, etwa 10 km landeinwärts. Mit Sword erfolgte dies am Abend des nächsten Tages, mit Omaha sogar erst am 8. Juni.

Der Marsch über Bayeux zur Grossstadt Caen konnte beginnen, wo die Schlacht um Caen die Entscheidung brachte, dass sich die Invasionstruppen dauerhaft in der Fläche auf französischem Boden festsetzen konnten. Erst danach konnte man die Einnahme der Hafenstadt Cherbourg angehen, ohne dass die Invasionstruppen von der deutschen Wehrmacht noch komplett auf der Halbinsel Cotentin hätten eingekesselt werden können.

Gold Beach

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051_33/Kartenausschnitt Gold-Beach

Gold Beach bezeichnete bei der Landung der Alliierten in der Normandie während des Zweiten Weltkriegs einen acht Kilometer langen französischen Küstenabschnitt zwischen La Rivière und Longues-sur-Mer im Département Calvados.

Der Landungsstrand war unterteilt in die vier Abschnitte How, Item, Jig und King. Die beiden letzten waren weiterhin jeweils in die Unterabschnitte Green und Red unterteilt, so dass insgesamt sechs Sektoren vorhanden waren.

Zur Verteidigung lagen hier Teile der deutschen 716. Infanterie-Division und bei Le Hamel ein Bataillon der 352. Infanterie-Division, die Kampfgruppe Mey-er. Die Stellungen befanden sich hauptsächlich in den strandnahen Häusern und waren besonders in La Rivière, Arromanches, Le Hamel und Longues-sur-Mer konzentriert. Auf einem Kliff bei Longues-sur-Mer befand sich zudem ein deutscher Beobachtungsposten, der das Feuer einer aus vier 155-mm-Geschützen bestehenden Batterie leitete, die etwa ein Kilometer im Hinterland stand. Die Batterie selbst war wie der Beobachtungsposten durch ein Meter starke Betonmauern gesichert.
Britische Truppen der 50th (Northumbrian) Division unter dem Kommando von Major General Graham zugehörig der britischen 2. Armee unter Lieutenant General Miles Dempsey landeten am D-Day (6. Juni 1944) im Rahmen der Operation Overlord an diesem Strandabschnitt. Sie bestanden aus den vier Regimentern Devonshire, Hampshire, Dorsetshire und East Yorkshire. Weiterhin waren im Jig-Sektor die 231. Brigade und im King-Sektor die 69. Brigade den Landungstruppen zugewiesen, da die Strände lang genug waren, um die Soldatenanzahl zweier Brigaden bei der Landung aufzunehmen. Im Item-Sektor kämpfte das 47. Royal Marine Kommando zusammen mit der 50. Division.

Ihre Aufgabe bestand darin, einen Brückenkopf am Strand zu bilden und noch am Invasions-Tag die Kleinstadt Arromanches-les-Bains einzunehmen, die als Lagepunkt für den Mulberry-Hafen „B“ ausgewählt worden war. Danach sollte inländischer Truppenkontakt zu den US-amerikanischen Einheiten – von Omaha Beach kommend – und den kanadischen Truppen – von Juno Beach kommend – hergestellt werden.

Die Landungszeit war auf 7:25 Uhr festgelegt worden, eine Stunde nach den westlichen Landungen bei Utah und Omaha. Dies resultiere aus der Richtung der Flut, die den Gold-Abschnitt von der Atlantikküste aus um etwa eine Stunde später erreichte. Da an diesem Tag aber ein sehr starker Nordwestwind vorherrschte, lief das Wasser viel schneller anlandig, als vorher errechnet. Die Strandhindernisse („Rommelspargel“) gegen die Landungsboote waren daher schon vollständig unter Wasser und die britischen Sprengkommandos konnten sie nicht mehr zu kontrollierten Sprengungen erreichen.

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051_34/Cromwell-Panzer mit Soldaten auf dem Weg zum Gold Beach

Durch das dadurch langsamere Manövrieren der offenen Boote wurde es für die Soldaten darin zusätzlich sehr gefährlich, da sie von den deutschen Stellungen aus länger unter MG-Feuer genommen werden konnten. Von den ersten anlaufenden Landing Craft, Tanks (LCT) liefen 20 auf Minen und wurden leicht bis schwer beschädigt, sie hatten allerdings Panzer als Ladung.

Da die deutschen Verteidiger an diesem Strandabschnitt aber keine schweren Artilleriegeschütze hatten, war der Widerstand gegen die angreifende britische Infanterie von Anfang an nicht sehr effektiv, die meisten Widerstandsnester (WN) waren ohnehin schon durch die frühmorgendlichen Bombardements vor der Landung ausgeschaltet worden. Hinzu kam, dass der deutsche Generalleutnant Dietrich Kraiss die durch den heftigen Wind unbeabsichtigt weit abgetriebenen Fallschirmjäger der 101. US-Luftlandedivision (mit einer sehr grossen Anzahl von Paradummies) in der Umgebung von Vire als die primäre Bedrohung ansah und gegen 4:00 Uhr einen Grossteil seiner Truppen dorthin in Marsch setzte. Als er seinen schwerwiegenden Irrtum bemerkte hatten seine Männer schon fast 30 Kilometer zurückgelegt.

Die See am Gold Beach war deutlich aufgewühlter als weiter östlich am Sword Beach, so dass beschlossen wurde, die DD tanks direkt mit den Landungsbooten an Land zu bringen und sie nicht vorher auf See auszusetzen. Daher waren sie nicht, wie geplant, als erste Einheiten am Strand und konnten so die deutschen Stellungen nicht vor der Landung der Bodentruppen unter Feuer nehmen, sondern kamen zusammen mit den Invasionstruppen an. In einigen Abschnitten fingen die deutschen Verteidiger sofort an, die noch am Strandsaum befindlichen DDs mit Panzerabwehrgeschossen anzugreifen und dabei gelang es ihnen, einige ausser Gefecht zu setzen.

Als der deutsche Widerstand dann nach und nach immer heftiger wurde, beschloss die 50. Division spontan durchzubrechen, um den Verteidigern die Möglichkeit zu nehmen, doch noch Artillerie beischaffen zu können. Dieser Durchbruch gelang ihr bei relativ wenigen Verlusten, was nicht zuletzt an der üppigen Ausstattung der Landungstruppen mit Panzern und gepanzerten Fahrzeugen der 79. britischen Panzerdivision lag. Dazu gehörten die sogenannten Hobart’s Funnies, die mit 290-mm-Mörsern ausgestattet waren und Hindernisse wie Minenfelder und grössere Befestigungen aus dem Weg räumen sollten. Der wohl bekannteste für diese Spezialaufgabe umgebaute Panzer war der Crab, oder auch Flail tank (Flegel-Panzer), der mit einem weit nach vorne herausragenden Gestell, an dem lange rotierende Ketten angebracht waren, das Terrain von Minen und anderen Hindernissen freimachen konnte. Die solchen Fahrzeugen folgende Infanterie konnte dadurch ohne nennenswerte Verluste den Strandabschnitt einnehmen.

La Rivière fiel schon morgens um 10:00 Uhr und Le Hamel war am Nachmittag in britischer Hand. Dazu gelang es dem britischen Kreuzer HMS Ajax nach einem längeren Duell mit der deutschen Batterie bei Longues-sur-Mer, diese auszuschalten.

Die Briten brachten an Gold Beach bis zum frühen Abend des D-Day erstaunliche 25.000 Mann an Land und verzeichneten dabei insgesamt etwa 400 Tote. Durch die hohe Zahl der angelandeten Soldaten konnte der Brückenkopf auf zehn Kilometer ins Inland ausgebaut werden und damit Truppenkontakt mit den östlich von ihnen gelegenen Kanadiern von Juno Beach hergestellt werden.

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051_35/Gold Beach vor Arromanches, 2011

Die Kleinstadt Arromanches wurde gegen 22:30 Uhr vollständig besetzt und kurz vor Mitternacht erreichten die Briten sogar die Aussenbezirke der Stadt Bayeux. Die ebenfalls an diesem Tag geplante Verbindung mit den Truppen von Omaha Beach gelang jedoch an diesem Tag nicht, einerseits war Omaha der grösste Strandabschnitt der ganzen Invasion, andererseits hatten die US-Amerikaner auch noch die grössten Probleme bei der Einnahme und die meisten Toten Der Lückenschluss konnte tatsächlich erst zwei Tage später, am Abend des 8. Juni gemacht werden.

Omaha Beach

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051_36/Kartenausschnitt Omaha Beach

Als Omaha Beach bezeichneten die Alliierten im Zweiten Weltkrieg einen französischen Küstenabschnitt in der Normandie bei Colleville-sur-Mer und Saint-Laurent-sur-Mer, an dem die Landung des V. US-Korps im Rahmen der Operation Neptune stattfand.

US-amerikanische Truppen landeten am 6. Juni 1944 (D-Day) im Rahmen der Operation Neptune an dieser Landungszone, für den die Stadt Omaha in den USA namensgebend war. Der westlich gelegene Strandabschnitt wurde als Utah Beach, die drei östlich gelegenen als Gold, Juno und Sword Beach bezeichnet. Omaha Beach – mit den zehn Kilometern Strand zwischen der Mündung der Vire bei Vierville-sur-Mer und dem kleinen Fischerhafen von Port-en-Bessin der längste Frontabschnitt der alliierten Landung – war in acht Zonen unterteilt, von West nach Ost codiert als Charlie, Dog Green, Dog White, Dog Red, Easy Green, Easy Red (mit rund 2,2 km die längste), Fox Green und Fox Red.

Das westliche Drittel des Strandes wurde durch einen 3 Meter hohen Wall begrenzt, und der komplette Strand endete an 30 Meter hohen Klippen. Es gab fünf Ausgänge (Exits) ins Hinterland. Der am besten befestigte war eine gepflasterte Strasse in einer Schlucht, die nach Vierville-sur-Mer führte. Zwei waren nur einfache, unbefestigte Wege und zwei weitere waren die schmalen, unbefestigten Strassen zu den Dörfern Colleville-sur-Mer und Saint-Laurent-sur-Mer.

Formal gehörte auch das westlich von der Zone Charlie gelegene Kliff Pointe du Hoc zum Omaha-Landegebiet. Dort befand sich eine befestigte deutsche Artilleriestellung mit sechs französischen 155-mm-Beutegeschützen, die den Strand bewachten und somit die amerikanischen Landungstruppen an den Strandabschnitten Utah und Omaha Beach unter Beschuss hätten nehmen können. Obwohl die Stellungen oft von Bomberverbänden und Schiffsartillerie angegriffen wurden, waren die Befestigungen zu stark und hielten dem Beschuss stand. Deshalb wurde dem US-amerikanischen 2. Rangerbataillon der Auftrag gegeben, die Geschütze am Morgen des D-Day zu vernichten.

Omaha Beach lag ebenso wie der Pointe du Hoc im rund 50 Kilometer breiten deutschen „Verteidigungsbereich Bayeux“, der sich von der Vire-Mündung im Westen bis knapp östlich von Arromanches-les-Bains im Osten erstreckte und von der deutschen 352. Infanterie-Division unter Generalleutnant Dietrich Kraiss verteidigt wurde. Westlich schloss sich die 709. Infanterie-Division und östlich die 716. Infanterie-Division an. Die 352. ID hatte diesen Küstensektor im März 1944 von der zuvor auf rund 100 Kilometer auseinandergezogen stehenden 716. ID übernommen, deren Sektor dadurch halbiert wurde. Diese Änderung war den Alliierten bis Anfang Juni verborgen geblieben und war den Kommandeuren der Landungstruppen nicht bekannt. Die eigentliche Landezone wurde von Teilen der Grenadierregimenter 916 (unter Oberst Ernst Goth) und 726 (von der 716. ID, der 352. ID temporär unterstellt) verteidigt.

Deckname der Geschützstellung am Pointe du Hoc war „Igel“ bzw. „Imme“. Die Doppelbezeichnung rührt daher, dass dieser Stützpunkt sowohl von der Luftwaffe als auch von der Marine genutzt wurde und daher unterschiedliche Decknamen vergeben wurden.

Im Dezember 1943 hatte Generalfeldmarschall Erwin Rommel nach der Besichtigung der Abschnitte einen sofortigen Ausbau des Sektors befohlen, und es waren inzwischen 13 gut befestigte Stellungen errichtet worden. Diese waren mit kleineren Posten durch ein weitläufiges Grabensystem verbunden. Zusätzlich legten die Deutschen weiträumige Minenfelder aus, die bis unter die Niedrigwasserlinie reichten, und errichteten Strandhindernisse. Dazu gehörten Panzersperren aus Eisenträgern, Stacheldraht und die berüchtigten Rommelspargel gegen Luftlandungen und anlaufende Landungsfahrzeuge.

Die Deutschen hatten den langen, offenen Strand zwischen Vierville-sur-Mer und Colleville-sur-Mer als mögliche Landestelle eines alliierten Angriffes erkannt, als sie ihre Küstenverteidigungsanlagen (Atlantikwall) planten.

Wie auf Utah Beach legten sie Widerstandsnester (WN) entlang des 10 km langen Strandes an, konzentrierten diese aber um 5 Wasserläufe, die das Steilufer oberhalb des Strandes durchschnitten. Durch die leicht konkave Krümmung der Küste hatten das WN 70, WN 71, WN 72 und WN 73 am Westende und das WN 60, WN 61 und das WN 62 am Ostende ausgezeichnete Feuerbereiche über den ganzen Strand. Ebenso wie diese lagen auch WN 63, WN 67 und WN 69 tief hinter den Felsen. Häuser an den Küstenstrassen hatte man abgetragen, um den Feuerbereich zu vergrössern. Ihr Material diente zum Bau von Befestigungsanlagen. Zwischen den Widerstandsnestern und in den Wasserläufen legte man Minenfelder an, und zum Schutz der toten Winkel grub man ferngesteuerte Flammenwerfer ein. Alles war stark befestigt, doch die alliierten Planer wussten, dass eine Landung auf Omaha nötig war, damit Utah nicht an der von den anglokanadischen Stränden entfernten Flanke ungeschützt blieb.

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051_37/Heutige Ansicht von Omaha Beach

Die sicherste Route weg vom Strand war die Schotterstrasse westwärts zum Dorf Vierville. Diese war durch einen Panzerabwehrwall blockiert, und die Deutschen hatten auf dem Felsufer das WN 70 mit Infanteriewaffen und das WN 71 mit zwei 7,5-cm-Kanonen, eine in einer offenen Werfergrube, eine in einer Kasematte, sowie zwei Granatwerfern und einer 2-cm-Flak errichtet. Das WN 72 beim Zugang zur Abflussrinne war eine Festung mit zwei 8,8-cm-Kanonen, die den Strand bestrichen, einer 5-cm-Kanone und fünf 5-cm-Granatwerfern. Doch waren WN 71 und WN 73 unterbesetzt. Männer von Baubrigaden mussten sie ergänzen. Der erdige Weg hinauf zum St-Laurent-Exit wurde von vier Widerstandsnestern geschützt.

Das WN 64 hatte zwei 7,5-cm-Kanonen, fünf 5-cm-Granatwerfer und eine 2-cm-Flak. WN 65 besass eine 8,8-cm-Kanone und einen 5-cm-Granatwerfer in einer Kasematte. WN 68 hatte nur Infanteriewaffen, doch WN 66 war stärker befestigt. Geschützt von einem Panzergraben hatte es zwei 7,5-cm-Kanonen, drei in Bunkern einbetonierte Renault-Panzertürme und sechs 5-cm-Granatwerfer.

In der Tiefe befanden sich WN 67 und WN 69, letzteres mit einer Raketenbatterie. Die I. Abteilung des Artillerieregiments 352 der 352. Infanteriedivision unter Oberstleutnant Wilhelm Ocker stand mit seinen Beobachtungsposten um Houtteville in WN 59, WN 61 und WN 62, von wo aus der Artilleriebeobachter Leutnant Frerking das Feuer justieren konnte.

Der Colleville-Exit, bloss ein Pfad, wurde von drei Widerstandsnestern geschützt. WN 60 hatte zwei 7,5-cm-Kanonen, einen Bunker mit einem Renault-Panzerturm, vier 5-cm-Granatwerfer und eine 2-cm-Flak. WN 61 war mit einer 8,8-cm-Kanone und einer 5,5-cm-Kanone und Renault-Panzerturmbunkern sowie einem 5-cm-Granatwerfer bestückt. Ein Panzergraben lag vor dem WN 62, dem Gefechtsstand Oberleutnant Frerkings. Die Bewaffnung bestand aus zwei 7,5-cm-Kanonen in Kasematten, zwei 5-cm-Kanonen und einem 5-cm-Granatwerfer. Der Panzergraben erwies sich als wirksames Hindernis. Noch um 11:40 Uhr am D-Day suchten US-Panzerfahrer eine Stelle, um ihn zu queren. Landeinwärts auf der Strasse nach Colleville lag WN 63 mit einer 7,5-cm-Kanone. In diesem Gebiet sollte sich die 2./GR916. konzentrieren. Alle Widerstandsnester waren von Stacheldraht umgeben, und die alliierten Planer wussten, dass am Strand und landeinwärts ein dichtes Netz von Minenfeldern lag.

Die Landungstruppen erlitten am Omaha Beach die grössten Verluste, da die 448 B-24-Bomber mit 1285 Tonnen Bomben der 2. Bomberdivision der Eighth Air Force die deutschen Stellungen verfehlten beziehungsweise die Verteidigungsanlagen trotz Bombardierung grösstenteils intakt blieben. 117 B-24 Bomber kehrten sogar mit ihrer Ladung wieder zurück nach England, da sie ihre Ziele nicht fanden.

Lediglich die Schiffsartillerie der USS Texas, USS Arkansas, der HMS Glasgow sowie der französischen Kriegsschiffe Montcalm und Georges Leygues beschossen Ziele am Strand und auf den Höhen. Ein weiteres Problem bestand darin, dass die LCR (Landing Craft Rocket, mit Raketenwerfern bewaffnete Landungsboote) ihre Raketensalven, die die Stacheldrahtverhaue und Minenfelder zerstören sollten, zu kurz ins Wasser schossen, ohne die deutschen Stellungen zu beschädigen. Die bis zu 30 m hohen Steilhänge und Klippen sowie die dort seit Dezember 1943 stationierte 352. Infanteriedivision erschwerten zusätzlich die Stürmung und Sicherung des Abschnittes.

Etwa 50 Minuten vor der eigentlichen Landung der Infanterie wurden die in Schwimmhüllen eingekleideten Sherman-Panzer (DD tanks) des 741. Panzer Bataillons gestartet. Durch die raue See gelang es jedoch nur zwei Panzern, den Strand schwimmend zu erreichen. Drei weitere wurden von einem Landungsboot, dessen Klappen sich auf See nicht öffnen liessen, bis an den Strand gebracht. 27 DDs gingen noch auf See unter, die Besatzungen ertranken. Ihre Atemgeräte reichten nur für fünf Minuten, angesichts der turbulenten See war das zu kurz. Die Schwimmpanzer waren nicht besonders weit entwickelt: Auf die herkömmlichen Sherman-Panzer waren lediglich segeltuchbespannte Gerüste montiert, die allenfalls Wellen von 30 cm Höhe standhalten konnten. An diesem Tag waren die Wellen aber fast zwei Meter hoch. Die Panzer wurden sehr früh ins Wasser entlassen, der Abstand zum Ufer betrug noch fast fünf Kilometer. Die Schwimmpanzer waren schwer zu manövrieren: Der Panzerfahrer hatte keine Sicht, ein weiterer Soldat auf dem Turm musste als Ausguck dienen. Angesichts dessen darf es erstaunen, dass es einige Panzer überhaupt bis zum Strand geschafft haben.

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051_38/Geschützturm einer deutschen Stellung am Omaha Beach

Das erste deutsche Widerstandsnest (WN 61) wurde gegen 7:10 Uhr von einem der beiden ersten an Land gelangten DD-Tanks ausgeschaltet. Unerwartete Probleme ergaben sich bei der Navigation der Landungsboote der Infanterie. Jedem Boot war ein enger Strandabschnitt zugeteilt, an dem die angelandeten Truppen genaue Anweisungen zur Zerstörung von Hindernissen am Strand und zur Erstürmung der steilen Küste hatten.

Trotz einer genauen Luftkartographierung des Strandes konnten die besonderen Marken an Land schlecht ausgemacht werden. Ausserdem trieben starker Wind und eine bei Flut eintretende Unterwasserströmung die Boote ab, so dass die wenigsten an ihrem vorgesehenen Punkt anlandeten. Die meisten landeten deutlich weiter östlich, und der Brückenkopf hatte sich auf mehr als 6,5 Kilometer ausgedehnt. Aus diesem Grund kämpften die Infanterieeinheiten der 29. Infanteriedivision der Nationalgarde und der 1. Infanteriedivision zum Teil an vollkommen anderen Orten als ursprünglich geplant. Auf unbekanntem Gelände gerieten sie in die Schusslinien ihnen unbekannter deutscher Stellungen und erlitten teils extrem hohe Verluste. So blieb der Vormarsch vorerst im Abwehrfeuer stecken. Hinter den deckungsuchenden Truppen strömten trotz allem ab 7:00 Uhr weitere Soldaten der nächsten Wellen an Land. Es dauerte etwa 40 Minuten, bis alle Einheiten an Land waren.

Auf der rechten (westlichen) Flanke konnte das 743. Panzerbataillon fast alle seine Panzer mittels der Landungsboote an den Strand bringen. Zehn Panzer wurden am Strand zerstört, vier Panzer sanken mit einem LCT vor Vierville, weitere gingen am Strand durch eine Explosion verloren. Drei Panzer wurden von den Kanonieren der 9./GR726, die der 352.ID unterstellt war, ausgeschaltet. Um ca. 13:25 waren mit der 13. Welle etwa 34 Panzer am Weststrand zwischen Vierville und Saint Laurent.

Die an Land gegangenen Pioniereinheiten (Engineer Special Brigade), die Breschen in die deutschen Verteidigungsstellungen sprengen sollten, kamen meist mit 10 Minuten Verspätung an ihre Einsatzstellen, wenn sie sie denn überhaupt erreichten. Vielfach waren unterwegs die kompletten Sprengstoffpakete und Zünder verlorengegangen.

Der erste bedeutende Durchbruch gelang um 9:00 Uhr am Abschnitt Dog White. Hier bestand die Verteidigung nur aus leichtem, nicht konzentriertem Maschinengewehrfeuer aus dem Widerstandsnest 70. 31 deutsche Soldaten der 352. Infanteriedivision wurden gefangen genommen. Etwa 20 Minuten später gelang es der Kompanie C des 116. Regiments und Rangern des 5. Ranger-Bataillons unter dem Befehl von General Norman Cota, den steilen Strandabschnitt zu ersteigen und in das Hinterland vorzudringen. General Cota führte seine Männer von Osten nach Vierville und kämpfte sich dann den Weg zum Strand hinunter.

Gegen 10:00 Uhr lagen am Strand ca. 2000 Tote, und die Offiziere begannen die verbliebenen Soldaten neu zu gruppieren. Sie kämpften sich anschliessend durch die klippennahen Minenfelder und Hindernisse, um weiter gegen die deutschen Stellungen vorrücken zu können. Kurz darauf begann die Belagerung des Widerstandsnestes 64 östlich des Ruquet-Tals am E1 Beach Exit, das in der Folge von den Deutschen aufgegeben wurde. WN 65 fiel etwa um 10:30 Uhr. Damit war E1 freigekämpft, und die Amerikaner konnten an dieser Stelle den Vormarsch ins Hinterland beginnen.

Zwei amerikanische Zerstörer näherten sich Omaha bis auf rund 1.100 Meter, um deutsche Schlüsselstellungen östlich von Les-Moulins zu beschiessen.

An anderen Stellen des Omaha Beach waren wesentlich stärker bewaffnete und befestigte deutsche Verteidigungsstellungen zu überwinden. General Bradley erhielt gegen Mittag die Nachricht, dass grosse Truppenteile auf dem Strandabschnitt Easy Red feststeckten. Auf den Abschnitten Easy Red und Easy Green trafen weitere Verstärkungswellen ein und die Verwundeten wurden abtransportiert.

Das deutsche Widerstandsnest 72 ergab sich etwa um 13:00 Uhr, so dass der Strandausgang D1 nach Vierville-sur-Mer frei war. Eine halbe Stunde später unterlief der deutschen 352. Infanteriedivision ein schwerwiegender Fehler: Sie meldete fälschlicherweise an die deutsche 7. Armee, dass der alliierte Landungsversuch ins Meer zurückgeworfen wurde. Möglicherweise kam der Funkspruch auch verstümmelt bei der 7. Armee an und wurde dort falsch interpretiert.

Im Sektor Easy Red an der Grenze zum Sektor Fox Green gelang den Amerikanern um 14:35 Uhr die Ausschaltung des starken deutschen Widerstandsnestes 62, aus dem nur vier deutsche Soldaten (darunter Hans Warnecke, Franz Gockel und der später unter den Amerikanern als „Beast of Omaha Beach“ bekannt gewordene Heinrich Severloh) entkommen konnten.

Der Strandausgang D1 wurde vom deutschen Stützpunkt WN 73 in der Nähe eines Hauses unter starken Beschuss genommen und konnte erst gegen 17:00 Uhr von zwei amerikanischen Rangerbataillonen genommen werden. Anschliessend gelang es Truppenteilen der 29. US-Infanteriedivision, fast bis Pointe du Hoc vorzudringen. Bedingt durch Gegenstösse von deutscher Seite mussten sich die Truppen und die Panzer allerdings auf den letzten Ort vor Pointe du Hoc zurückziehen.

Ab 20:00 Uhr trafen weitere Landungswellen ein, die zusätzliches Material wie Panzer und Artillerie brachten.

Auf der Westseite von Omaha Beach gelang es der 1. US-Division nicht, die Tagesziele zu erreichen. Am Morgen des 7. Juni unternahmen Teile des deutschen Grenadierregiments 915 nochmals einen Vorstoss Richtung Küste. Dieses Unternehmen scheiterte und führte zum endgültigen Zusammenbruch im Strandbereich.

Ab dem 7. Juni 1944 zogen sich die restlichen deutschen Truppenteile nur noch zurück, da gegen die Übermacht der alliierten Panzer, Artillerie und Luftwaffe ein Ankämpfen mit Handwaffen und vereinzelten Panzern nicht mehr möglich war.

Omaha Beach diente nach dem D-Day als Hafenanlage. Neben dem künstlichen Hafen in Arromanches-les-Bains (Mulberry B) wurde ein zweiter Hafen am Strand von Vierville und Saint-Laurent eingerichtet. Dieser Mulberry A (A-American /B-British) wurde durch einen sehr starken Sturm zwischen dem 19. und 22. Juni 1944 zerstört. Die noch gebrauchsfähigen Teile wurden nach Arromanches verbracht, und die Versorgungsgüter wurden direkt auf dem Strand durch LCTs, DUKWs und LSTs ausgeladen.

Pointe du Hoc

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051_39/Lage und Schussbereich der Batterie bei der Pointe du Hoc

Bei der Pointe du Hoc, die in US-amerikanischen Armee-Dokumenten oft fälschlicherweise als „Pointe du Hoe“ angegeben wird, befand sich eine deutsche Stellung mit sechs 155-mm-Feldkanonen, die den Strand bewachten und somit die amerikanischen Landungstruppen an den Strandabschnitten Utah und Omaha Beach unter Beschuss hätten nehmen können. Obwohl die Stellungen oft von Bomberverbänden und Schiffsartillerie angegriffen wurden, hielten die starken Befestigungen deren Beschuss stand. Deshalb wurde dem US-amerikanischen 2. Rangerbataillon der Auftrag gegeben, die Geschütze am Morgen des D-Day zu vernichten.

Die Stellung war von der deutschen Organisation Todt erbaut worden. Das Areal war durch zwei 2-cm-Flugabwehrkanonen, diverse Maschinengewehr-Stellungen, Minenfelder und Stacheldrahtverhaue sowie durch die Klippen geschützt. Laut Berichten der Résistance sollten sich 125 Soldaten der SS und 85 Kanoniere in den Stellungen befinden. Die Batterie war vom 1260. Heeres-Küstenregiment bemannt. Nahegelegen befand sich auch ein Beobachtungs- und Feuerleitposten, der mit einer fünf Kilometer entfernten Radarstation bei der Pointe de la Percée verbunden war.

Das aus 225 Männern bestehende Rangerbataillon wurde von Lieutenant Colonel James Earl Rudder angeführt. Der Plan sah für die drei Rangerkompanien (D, E und F) vor, von See aus an den Füssen der Klippen anzulanden und dann mit Seilen, Leitern und ähnlichem die Felswände emporzuklettern. Danach sollten die Truppen das obere Kliff erobern. Der Angriff sollte vor den alliierten Hauptlandungen ausgeführt werden. Es war vorgesehen, ihn um 6:30 Uhr morgens zu beginnen, eine halbe Stunde später sollte eine zweite Gruppe, bestehend aus acht Kompanien, folgen. Daraufhin sollten sie von Truppen, die am Abschnitt „Dog Green“ bei Omaha Beach landeten, abgelöst werden.

Die Ranger wurden für den Angriff auf der Isle of Wight von britischen Kommandoeinheiten trainiert. Fünfzig der Ranger hatten zuvor, im Jahr 1942, bei dem Angriff auf Dieppe an der Operation Jubilee teilgenommen. Nach einigen anfänglichen Rückschlägen aufgrund schlechten Wetters wurde die Operation um einen Tag verschoben. Alle mussten auf See bleiben. Am nächsten Tag war das Wetter noch immer schlecht, doch es wurde grünes Licht gegeben.

Gegen 4:30 Uhr bestiegen die Soldaten des 2. Rangerbataillons zehn britische Landungsboote und machten sich auf den Weg zur Festung. Doch schon in den ersten Minuten hatten verschiedene Boote Probleme mit dem Wasserstand und dem schweren Seegang. Gegen 5 Uhr konnte ein Boot diesem nicht mehr standhalten und kenterte. Aufgrund der widrigen Bedingungen kamen 19 Soldaten dabei um.

Nach einigen anfänglichen Rückschlägen wegen schlechten Wetters und Navigationsproblemen landeten die Amerikaner 40 Minuten später als vorgesehen, um 7:10 Uhr, am Fuss der Klippen, wobei der Angriff von alliierten Zerstörern unterstützt wurde. Die Deutschen leisteten jedoch verbissen Widerstand und warfen mit Felsbrocken und Handgranaten auf die heraufkletternden Amerikaner. Gegen 7:15 Uhr erreichten die ersten Ranger das Kliff in Höhe der zerstörten Flak-Stellung und richteten sich zur Verteidigung ein. Nach weiteren 20 Minuten waren alle Männer oben.

Die Geschütze waren allerdings schon weggeschafft worden, möglicherweise wegen der Bombenangriffe, welche die Invasion einleiteten. Die Ranger formierten sich auf dem Kliff neu, errichteten Verteidigungsstellungen und schickten einige Männer weiter ins Inland, um die Geschütze zu suchen. Eine der Patrouillen fand die Geschütze unbewacht und ohne Munition in einem Obstgarten, etwa einen Kilometer südwestlich der Pointe du Hoc. Die Patrouille zerstörte die Geschütze mit Thermit-Granaten, wodurch der Höhen- und Schwenkmechanismus zerstört wurden. Die zweite Patrouille kam hinzu und zerstörte ein Munitionslager.
Nachdem die Ranger am Rande der Pointe du Hoc einen Brückenkopf errichtet hatten, wurden sie am 6. und 7. Juni mehrmals von deutschen Truppen angegriffen und 200 Meter vor der Spitze der Klippe eingekesselt. Das 116. US-Infanterieregiment und das 5. US-Rangerbataillon, die vom Omaha Beach kamen, rückten ca. 900 Meter an die eingeschlossenen Ranger heran. In der Nacht vom 7. auf den 8. Juni befahl der Befehlshaber der deutschen Truppen, die die Ranger einkesselten, sich zurückzuziehen, woraufhin die amerikanische Verstärkungen des Omaha Beach durchbrechen konnten. Am Ende des zweiten Tages war die Einheit von mehr als 225 Männern auf 90 noch kampffähige Männer geschrumpft.

Nach der Schlacht waren einige Ranger davon überzeugt, dass französische Zivilisten den deutschen Soldaten zur Seite gestanden hatten. Viele wurden angeklagt, auf die Amerikaner geschossen zu haben oder als Artilleriebeobachter für die Deutschen gedient zu haben. Einige unter ihnen wurden von den Rangern hingerichtet.

Aufgrund seiner Verdienste in der Normandie wurde Rudder einige Zeit später zum General befördert und leitete daraufhin in Texas die Schule des Rangerregimentes.

Ein Museum in Grandcamp-Maisy und eine Gedenkstätte erinnern heute an den Kampf um die Pointe du Hoc. Viele der alten Befestigungen sind heute noch auf den von Bombentrichtern übersäten Klippen sichtbar. Zum 60-jährigen Jubiläum der Landung in der Normandie wurde das Gelände neu hergerichtet und den USA übereignet. Ein grosser PKW-Parkplatz, Busparkplätze und eine Aussichtsplattform ermöglichen es heute Touristen, das Kampfgelände zu erkunden.

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051_40/Blick über das heutige Gelände von Südosten her
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051_40A/Das Rangerdenkmal auf dem vorderen Beobachtungsbunker

Das Gelände des ehemaligen Kampffeldes wurde am 11. Januar 1979 den Vereinigten Staaten von Amerika zur dauerhaften Nutzung überlassen. Die ABMC (American Battle Monuments Commission) pflegt seither das Gelände und versucht, es im Zustand von 1944 zu erhalten. Nachdem in den letzten 60 Jahren ca. 10 Meter der Felsenküste erodiert sind, hat die ABMC nach einer Studie von 2004 beschlossen, dieses historische Gelände zu retten. Besonders der Feuerleitstand der Batterie ist durch das Abbröckeln des Felsens darunter gefährdet, in die Tiefe zu rutschen. Im Frühjahr 2010 wurde das Ranger-Denkmal entfernt und eine Zufahrtsstrasse zum Feuerleitstand gebaut. Seither werden nun die Auswaschungen unter dem Pointe du Hoc mit Beton verfüllt. Zudem werden horizontale und vertikale Stabilisierungsbohrungen rund um den Feuerleitstand angelegt, um diesen dauerhaft zu stabilisieren. Die Bauarbeiten wurden Ende 2010 abgeschlossen. Das Rangerdenkmal wurde wieder aufgestellt.

Utah Beach

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051_41/Kartenausschnitt Utah Beach

Utah Beach war bei der Landung der Alliierten in der Normandie im Zweiten Weltkrieg der Deckname für einen französischen Küstenabschnitt von knapp fünf Kilometern Länge zwischen Pouppeville und La Madeleine am Fuss der Halbinsel Cotentin, in der Landschaft Plain, im Département Manche. Es war der am weitesten westlich gelegene Landungsabschnitt, in dessen Gebiet nach den ersten Planungen kein Landungsangriff vorgesehen war. Da die Alliierten jedoch möglichst schnell nach dem Beginn der Landung einen Tiefwasserhafen benötigten – und Cherbourg an der Nordspitze der Halbinsel am geeignetsten erschien -, wurde Utah Beach in den Invasionsplan aufgenommen. Die nächstfolgenden Landungsabschnitte waren Omaha-, Gold-, Juno- und Sword-Beach sowie die Geschützstellung Pointe du Hoc.

Die Verteidigung der Küste unterstand auf deutscher Seite dem rund 50 Kilometer breiten „Verteidigungsbereich Bayeux“ (Hauptstossrichtung), der östlich an die Vire-Mündung angrenzte und sich bis knapp östlich von Arromanches-les-Bains im Osten erstreckte, der deutschen 352. Infanterie-Division unter Generalleutnant Dietrich Kraiss und weiteren Marine- und Luftwaffeneinheiten. Westlich daran schloss sich unter Generalleutnant Karl-Wilhelm von Schlieben (Cherbourg) der zu verteidigende Bereich der 709. Division mit dem Angriffsabschnitt Utah Beach an.

In der Nacht vor der Landung wurden im Hinterland von Utah Beach Einheiten der 82. und 101st Airborne Division (101. US-Luftlandedivision) zur Flankensicherung der Landungsstrände abgesetzt. Die erste Phase der Landung auf Utah Beach umfasste vier Wellen. Mit der ersten Welle sollten in insgesamt 20 Landungsbooten, die mit je einem 30 Mann starken Kampfteam des 8. Infante-rieregiments der 4. US-Infanteriedivision besetzt waren, zwei Landeköpfe etabliert werden. Die zehn Boote der rechten Flanke hatten die Aufgabe, den Strandabschnitt Tare Green zu nehmen, der genau gegenüber dem starken deutschen Verteidigungsbereich in den Dünen bei Vareville liegen sollte. Die Boote der linken Flanke waren für den Strandabschnitt Uncle Red vorgesehen, der rund 900 m weiter südlich lag.

Die komplette Operation baute auf der ersten Landungswelle auf, die für 6:30 Uhr am Morgen vorgesehen war. Etwa zur gleichen Zeit sollten auch acht mit je vier Schwimmpanzern bestückte Landungsboote auf den Weg geschickt werden.

Die zweite Welle bestand laut Plan aus weiteren 32 Landungsbooten mit Kampf-Gruppen, Pionieren und Sprengkommandos, die die Unterwasserhindernisse beseitigen sollten.

Nach weiteren 15 Minuten sollte die dritte Welle mit Panzern an Land gehen. Ihr sollte unmittelbar die vierte Angriffswelle folgen, die aus zwei Pionier-Bataillonen bestand. Deren Aufgabe war die Säuberung des Strands von Verhauen und Minen bis zur Hochwasserlinie.

Vor dem Beginn der Landung am D-Day, dem 6. Juni 1944, erfolgte eine massive Bombardierung der deutschen Küstenstellungen durch Schiffsartillerie und Luftangriffe. Um 5:30 Uhr – eine Stunde vor dem Landungsbeginn – begannen amerikanische und britische Schlachtschiffe, Kreuzer und Zerstörer sowie das niederländische Kanonenboot Soemba mit dem Beschuss der deutschen Küstenbefestigungen und Artilleriestellungen. Zu den Schiffen gehörte unter anderem das Schlachtschiff USS Nevada, das beim japanischen Angriff auf Pearl Harbor schwer beschädigt worden war. Um 6:00 Uhr griffen 269 Mittelstreckenbomber vom Typ B-26 Marauder sieben deutsche Verteidigungsstellungen mit insgesamt 4.404 Bomben an.

Durch den Beschuss von Utah Beach wurden – anders als auf Omaha Beach – viele der deutschen Verteidigungsstellungen zerstört oder schwer beschädigt. Zudem waren viele der überlebenden Verteidiger durch das einstündige Bombardement so stark mitgenommen, dass sie keinen ernsthaften Widerstand leisten konnten.

Zwei Stunden vor dem Beginn der Landung besetzten Einheiten der 4. und der 24. US-Kavallerie-Schwadron die – dem Utah Beach vorgelagerten – Saint-Marcouf-Inseln, auf denen ein deutscher Vorposten vermutet wurde. Entgegen den Erwartungen fanden die Angreifer keine deutschen Truppen vor, erlitten durch Minen jedoch trotzdem einige Verluste. Bis 5:30 Uhr waren die beiden Inseln vollständig in alliierter Hand. Vor dem Beginn des Angriffs auf die Inseln ging ein Voraustrupp von vier nur mit Messern bewaffneten Männern an Land, um die Landungszonen zu markieren. Diese Männer waren wahrscheinlich die ersten alliierten Soldaten, die am 6. Juni 1944 französischen Boden von See aus betraten.

Kurz vor 6:30 Uhr näherten sich die ersten Sturmtruppen mit 20 Booten dem Südrand von Utah Beach. Als sie noch 250 bis 350 Meter von der Küste entfernt waren, wurden auf den Booten Rauchsignale abgefeuert, um den Marineeinheiten zu signalisieren, den Beschuss des Strandes einzustellen. Die 300 Mann des 2. Bataillons des 8. Infanterieregiments erreichten um 6:31 Uhr als erste die Küste, wobei sie die letzten 100 Meter bis zum Strand im Wasser laufend zurücklegen mussten. Nördlich davon ging kurze Zeit später auch das 1. Bataillon an Land.

Einige Minuten darauf erreichten auch 28 der 32 schwimmfähigen Sherman-DD-Panzer des 70. US-Panzer-Bataillons die Küste und nahmen die verbliebenen deutschen Verteidigungsstellungen unter Beschuss. Vier Panzer gingen verloren, als ihr Landungsfahrzeug auf eine Mine lief und sank. Die effektive Panzerunterstützung der ersten Landungswelle war ein weiterer bedeutender Unterschied zu der Landung auf Omaha Beach und trug ebenfalls dazu bei, hier die alliierten Verluste gering zu halten. Anders als am Omaha Beach wurden die Panzer nur drei Kilometer vor der Küste von den Landungsbooten ausgesetzt und kamen mit dem ruhigeren Seegang in Küstennähe problemlos zurecht.

Zu dieser Zeit begannen Pioniere und Spezialeinheiten der Marine, Utah Beach von Minen und Strandhindernissen zu säubern, damit die nachfolgenden Einheiten gefahrlos und ohne Verzögerung landen und ins Landesinnere vorstossen konnten.

Die erste Welle ging jedoch 1800 Meter südlich des geplanten Landeabschnitts an Land. Dies war die Folge einer starken seitlichen Strömung, welche die Landungsboote nach Süden abdrängte. Da die Küste infolge des vorangegangenen Beschusses von Rauchwolken verdeckt war, fehlten den Besatzungen der Landungsboote Orientierungspunkte für eine Kurskorrektur.

Der falsche Landeort hätte eigentlich zu grosser Verwirrung führen können, die aber nicht eintrat. Zwar liessen sich die einzelnen Befehle nicht im Detail ausführen, aber Brigadegeneral Theodore Roosevelt, jr., der stellvertretende Kommandeur der 4. US-Infanteriedivision, hatte die Lage im Griff und liess die erreichbaren starken deutschen Stellungen angreifen. So konnten die Amerikaner schnell zu den Hauptstrassen im Hinterland vorstossen und die deutschen Truppen von dort aus angreifen.

Den Soldaten wurde nur relativ wenig Gegenwehr entgegengesetzt, sodass die Verluste von 197 Mann als relativ niedrig bezeichnet werden konnten. Einige deutsche Artilleriestellungen beschossen die Schiffe auf See, konnten dort aber keine Schäden anrichten. Am Ende des Tages hatten mehr als 20.000 Soldaten mit 1.700 Fahrzeugen am Abschnitt Utah Beach französischen Boden betreten.

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051_42/Bomber vom Typ Martin B 26 „Marauder“

Das 1962 eröffnete Landungs-Museum Utah Beach (frz. Musée du Débarquement Utah Beach) liegt an der Stelle, an der ein deutscher Bunker den Küstenabschnitt sicherte. Er konnte am Morgen des 6. Juni 1944 durch den amerikanischen Angriff zerstört werden. Insbesondere an hier beteiligte US-Truppenteile wird erinnert: die 4. US Infanteriedivision und deren 8. Infanterieregiment, die 101. US-Luftlandedivision. Neben einem Landungsboot und vielen kleineren mit dem Krieg zusammenhängenden Ausstellungsstücken zeigt das Museum einen der wenigen noch existierenden mittelschweren amerikanischen Bomber vom Typ Martin B 26 „Marauder“. Es wurde nach einer Erweiterung 2011 neu eröffnet.

Deutsche Reaktionen
Da für den 5. und am 6. Juni 1944 schlechtes Wetter vorausgesagt worden war, waren viele Generäle abwesend. Einige, wie der Befehlshaber der 7. Armee, Generaloberst Friedrich Dollmann, hielten sich bei Planspielen (Stabsübung) in Rennes auf. Rommel besuchte am 6. Juni seine Frau in Deutschland, da diese ihren 50. Geburtstag feierte.

Die deutsche Abwehr wusste von zwei Zeilen aus Paul Verlaines Gedicht Herbstlied, die kurz vor der Invasion Störaktionen der französischen Widerstandsbewegung auslösen sollten, und die über BBC verlesen wurden. Die entscheidende zweite Zeile kündigte die Invasion innerhalb der nächsten 48 Stunden gerechnet von 0:00 Uhr des auf die Durchsage folgenden Tages an. „Die am 5. Juni um 21:15 Uhr beginnende Sendung mit verschlüsselten Mitteilungen an die Résistance hatte an diesem Tag die doppelte Länge und erregte auch in Rundstedts Hauptquartier Argwohn. Von 22 Uhr an meldeten Radarstationen zwischen Cherbourg und Le Havre, sie würden gestört, und Stationen von Fécamps bis Calais ungewöhnlich starke Schiffsbewegungen im Kanal. […] Trotz allen immer deutlicher werdenden Anzeichen wies v. Rundstedts Stabschef, Blumentritt, die Meinung ab, dass dies der Beginn der Invasion sei, und der Oberbefehlshaber West befahl keine besonderen Vorkehrungsmassnahmen. In Rommels Hauptquartier jedoch hatte man bereits gehandelt. Um 22:00 Uhr wurde für alle Truppen höchste Alarmbereitschaft befohlen, aber nur die für die 15. Armee, die Divisionen zwischen Orne und Schelde. Die 7. Armee an dem Küstenabschnitt, dem sich jetzt die Invasionsflotte näherte, erhielt keinerlei Warnung“. Dort wurde die Invasion nicht erwartet.

Die 7. Armee wurde erst am 6. Juni nachts um 1:20 Uhr von der Meldung des Kommandos des LXXXIV. Korps überrascht, dass „Seit 0.30 Uhr Fallschirmabsprünge im Raum ostwärts Caen [… bis] Ostküste Cotentin“ stattfänden. Um 2:40 Uhr wurde der Stabschef unterrichtet: „Nach Ansicht des Ob. West handelt es sich nicht um Grossaktion“.

Während die deutschen Radarstationen nördlich der Seine weiterarbeiten ‚durften‘, um die vorgetäuschten Geleitzüge zu melden, war die Störung in der Normandie von solchem Ausmass, dass „Die Invasionsflotte erst entdeckt [wurde], als die für Utah bestimmten Schiffe um 2:00 Uhr ihren 12 Meilen von der Küste der Halbinsel Cotentin entfernten ‚Transportabschnitt‘ [zur Umladung auf kleine Landungsfahrzeuge] erreicht hatten, und dann nicht durch Radar, sondern durch direkt wahrnehmbares Geräusch“!

In der Folge wurde Rundstedts Hauptquartier von Meldungen überschüttet, doch waren die Täuschungsmanöver zwischen Le Havre und Rouen noch nicht aufgedeckt. „Um 4.00 Uhr, als die Lage noch undurchsichtig war, ersuchte Blumentritt telefonisch Jodl in Berchtesgaden um die Genehmigung Hitlers, die 12. SS-Panzer-Division und die Panzer-Lehr-Division zum Einsatz gegen die Landungen in der Normandie heranzuziehen. Jodl antwortete, der Führer wolle die operative Reserve nicht vorschnell binden“. Auch die 7. Armee meldete in der Morgenlage um 6.45 Uhr an Rommel: „Es ist möglich, dass es sich um Ablenkungsangriffe handelt“.

Die katastrophale Informationslage bewirkte, dass vor Ort bis in die Mittagszeit am 6. Juni kaum koordinierte Massnahmen möglich waren und auch Abwehrerfolge eher zufällig geschahen.

Der alliierten Streitmacht stand eine relativ kleine deutsche Luftwaffe gegenüber. Am frühen Morgen der Landung waren es zwei deutsche Jagdflugzeuge, geflogen von Oberstleutnant Josef Priller und Feldwebel Heinz Wodarczyk, die die alliierten Landungstruppen am Strand mit Bordwaffen angriffen. Gegen 10:00 Uhr griffen zwölf Fw 190 der I./JG 2 die Landungsflotte mit BR-21-Werfer-Geschossen an, wobei ein Landungsschiff getroffen wurde. Viele Flugzeuge waren am 4. Juni ins Landesinnere verlegt worden, da man die bisherigen Flugplätze als zu bedroht ansah. Einige Einheiten wurden bereits im Laufe des Tages in die Kampfzone zurückverlegt. Am Abend fanden mehrere Angriffe des SG 4 mit Jagdbombern auf die alliierte Landungsflotte und auf Fahrzeuge statt, wobei zwei Volltreffer auf Landungsschiffe gemeldet wurden. Im Verlaufe des D-Days hatten die Alliierten die absolute Luftherrschaft.

Kreis

„Hitlers Anordnung von 4.00 Uhr, die den Einsatz der strategischen Panzerreserve verbot, war nahezu 12 Stunden in Kraft. […] und erst um 16.00 Uhr erfuhr die 7. Armee. dass [die beiden Panzer-Divisionen] ihrem Befehl unterstellt worden waren. Zu dieser Zeit war es für jede dieser Divisionen zu spät, in die Schlacht bei Caen einzugreifen. […] Die vom Wetter verursachten Verzögerungen wurden ausgeglichen durch die Entschlusslosigkeit der deutschen Obersten Führung, und als der X-Tag zu Ende ging, hatte[n die Alliierten] noch die Initiative“.

Am Abend des 6. Juni war es „das einzige Mal, wo Hitler, v. Rundstedt und Rommel übereinstimmten: Dieser Angriff war ein Ablenkungsmanöver, um die deutschen Reserven westlich der Seine zu binden und dann zu einem Hauptangriff am Pas-de-Calais zu schreiten“. So wurden mit wenigen Ausnahmen vorerst nur die vor Ort befindlichen Kräfte zur Abwehr der Invasion eingesetzt.

Kreis

„Noch am Abend des 9. Juni äusserte Rommel zu Dollmann, er erwarte auf der Halbinsel (Cotentin) keine weiteren Luftlandungen, da das OKW in den nächsten Tagen mit Grosslandungen an der Kanalküste rechnet“.

Als erste Berichte von der Invasion Deutschland erreichten, war die offizielle Reaktion der Bevölkerung Erleichterung, ja sogar Freude. Man war der Meinung, dass man den Feind, der nun zum Greifen nahe war, endlich entscheidend schlagen könne. Andere aber (z. B. an der Ostfront, wo im Sommer 1944 ein totaler Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte stattfand) waren unter der Hand der Meinung, dass der Krieg, der nach der Katastrophe von Stalingrad ohnehin verloren sei, jetzt (anderthalb Jahre später) bald zu Ende gehen werde. Jedenfalls verschwand in den Tagen nach der alliierten Invasion in der Normandie schlagartig bei der gesamten Bevölkerung das Vertrauen in den seit 1942 von der NS-Propaganda als unüberwindbar angepriesenen Atlantikwall. Mit anderen „Wällen“, z. B. dem Westwall, war es später ebenso.

Folgetage der Landung

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051_43/Nachschublandungen für Overlord

Die Alliierten hatten bei ihren amphibischen Landungen im Mittelmeerraum erkannt, dass es einer gut durchdachten Organisation an den Stränden bedurfte, um die Bewegungen der Schiffe und Fahrzeuge zu koordinieren und die Nachschubgüter zu lagern bzw. zu verwerten. Daher setzten sie Strandmeister ein, wobei es pro Landungsabschnitt (Omaha, Utah Beach etc.) einen Beach Naval Officer-in-Charge (NOIC) gab, der die Versorgung organisieren sollte. So sorgten die Alliierten sogar für Bäcker- und Barbierstände und weitere Einrichtungen an den Stränden. Admiral Ramsay sagte später:

Kreis

„Die Strandmeister stehen bei der ersten Anlandung vor einer übermenschlichen Aufgabe. Die Strände sind lang, und es ist schwierig, sie schnell und gründlich zu inspizieren. Die Strandtrupps sind höchst gefährdet, überall ändert sich die Lage schnell“.

Für die Koordinierung der Ankunft und Rückkehr von Nachschub- und Geleitzügen wurden zwei schwimmende Kommandostellen in jedem Gebiet eingerichtet, die die Namen Captain Southbound Sailings und Captain Northbound Sailings trugen. Der Omaha Beach diente nach dem D-Day als Hafenanlage, während bereits drei Tage nach der Landung der schnellstmögliche Aufbau der beiden Mulberrys begann, zuerst Mulberry B bei Arromanches und kurz darauf Mulberry A am Omaha Beach bei Vierville/Saint-Laurent. Damit war der Nachschub von der britischen Insel gesichert. Obwohl Mulberry A bereits am 19. Juni durch einen schweren Sturm zerstört wurde, konnten bis zum 31. Oktober 628.000 Tonnen Nachschubgüter, 40.000 Fahrzeuge und 220.000 Soldaten an Land gehen.

Um einen gesicherten Brückenkopf aufzubauen, mussten die nächstgelegenen Städte eingenommen werden und ein Zusammenschluss der Landungstruppen erfolgen. Gleichzeitig mussten die Strände geschützt werden, um die Nachschub-transporte sicher an Land bringen zu können. Aus diesen Gründen wurden Patrouillen und ganze Kampfverbände in das Hinterland geschickt, die vorrücken und die Städte erobern sollten, was die Deutschen jedoch zu verhindern versuchten. In der Folge entbrannten schwere Kämpfe hinter den Stränden. So versuchte die 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“ vom 7. bis zum 8. Juni, die kanadischen Einheiten bis zum Strand zurückzudrängen, was ihr aber nicht gelang.

Auch während der Schlacht um Carentan (8. bis 15. Juni) wurde der deutsche Widerstand schliesslich gebrochen und Carentan von den Alliierten eingenommen.